Der Pannen-Flughafen BER ist tatsächlich an den Start gegangen.

Nur 8 Jahre später als ursprünglich geplant hat der neue Hauptstadtflughafen BER in Berlin an diesem Wochenende seinen Betrieb aufgenommen.

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Er ist auch nur rund 4 Milliarden Euro teurer geworden als anfangs gedacht. Wie viele Schulen hätte man für dieses Geld mit Raumluftfiltern, besseren Sanitäreinrichtungen und funktionierendem Digitalkonzept Coronareif machen können!?

Doch weder lässt sich die Zeit zurückdrehen noch wird der Steuerzahler das zu viel gezahlte Geld zurückbekommen. Es ist, wie es ist.

BER Eröffnung

Am gestrigen Samstag sind offiziell zum ersten Mal zwei Maschinen auf dem BER gelandet. Jeweils eine Maschine der Lufthansa und eine von Easyjet.

Als Erstlandungen wurden die beiden Flugzeuge natürlich gebührend von der Flughafen-Feuerwehr mit einer Fontäne gewürdigt.

In diesem Video kann man sich das Spektakel ansehen und erhält gleichzeitig einen ersten Blick in den neuen Terminal des BER.

Quelle: YouTube

Wenn man das viele Geld einmal vergisst, dann macht der Terminal durchaus einen guten Eindruck. Wobei auch schon bei diesem kleinen Rundgang auffällt, dass die Planer des BER offensichtlich eine Phobie gegen Rolltreppen hatten, die nach unten gehen.

Es gibt im Terminal wie auch im unterirdischen Bahnhof nur Rolltreppen nach oben. Passagiere, die mit ihrem Koffern nach unten wollen, müssen entweder das Gepäck selbst die normalen Treppen runter schleppen oder einen der Fahrstühle nutzen, an denen bereits bei den Tests jeweils lange Schlangen bildeten.

Und ein weiteres Manko wird Luftfahrtinteressierten aufgefallen sein: Die beiden gestrigen Landungen waren natürlich keinesfalls die ersten auf dem BER. Die beiden Landebahnen, davon vor allem die Nordbahn, ist bereits seit Jahrzehnten in Betrieb. Sie ist eine der Landebahnen des alten DDR-Flughafen Schönefeld (SXF), der nun als Terminal 5 des BER weiter genutzt wird.

Und auf dem Vorfeld des BER tummeln sich bereits seit der Air Berlin Pleite und ganz besonders in der Corona Pandemie zahlreiche abgestellte Flugzeuge.

Deshalb war es nur angemessen, dass die offizielle Inbetriebnahme des BER äußerst bescheiden ausfiel.

Alltagsbetrieb

Trotzdem kann man zumindest den Planern so viel Geschick attestieren, dass dieses leise Hinübergleiten in den Alltagsbetrieb einigermaßen unspektakulär, sprich ohne große Pannen funktioniert hat.

Die S-Bahnen S9 und S45 fahren bereits seit einigen Tagen den unter dem Terminal gelegenen neuen Bahnhof BER Terminal 1+2 an. Die Regionallinien und eine IC Linie binden den BER seit dem Wochenende ans Netz der Bahn.
Auch das geschah ohne Probleme, wird der Bahnbetrieb der S-Bahn doch schon seit Jahren aufrecht gehalten, um mit sogenannten Lüftungsfahrten Schimmelbildung in den Anlagen vorzubeugen.

Quelle: YouTube

In diesem Video ist auch der schon seit Jahren fertiggestellte und bis vor wenigen Tagen nutzlos herumstehende S-Bahnhof Waßmannsdorf zu sehen. Nun endlich wird dieser  Bahnhof regulär von der S-Bahn bedient.

Auch der Bus-Verkehr zum Terminal funktioniert bisher reibungslos. Der Taxi-Betrieb wird sich erst einpendeln müssen. Ebenso werden sich die Berliner und die einfliegenden Gäste umstellen müssen. Statt vom oder zum zentrumsnah gelegenen Flughafen Tegel, gehen die Flüge nun vom Flughafen BER vor den Toren der Stadt, im zu Brandenburg gehörenden Speckgürtel von Berlin ab. Weite Wege und eine längere Anreise müssen eingeplant werden.

Tegel und Tempelhof

Der alte Flughafen Tegel soll dann am 08. November 2020 seinen Betrieb mit einem letzten Linienflug nach Paris einstellen, zumindest für normale Fluggäste. Für ein halbes Jahr bleibt Tegel nämlich noch in Bereitschaft, um dann im Mai 2021 endgültig in Rente zu gehen.

Der ehemalige Flughafen Tempelhof wurde bereits am 30. Oktober 2008 geschlossen. Da glaubte man noch daran, dass der BER pünktlich öffnen würde. 12 Jahre und etliche Milliarden Euro später ist man schlauer.

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