In den letzten 2 Wochen haben die Zahlen beim Streaming und Gaming zugenommen. Bei unseren europäischen Nachbarn lagen die Streamingzahlen um das 10-fache erhöht. Schon mehrmals mussten die Anbieter in das Netz eingreifen. Die EU-Kommission hat bereits die Dienstbetreiber aufgefordert, eine Überlastung zu vermeiden. So wird empfohlen, bei besonders hoher Nutzung nur die Standarddienste anzubieten und hochauflösende zu vermeiden. Auch Nutzer werden dazu ermutigt, den Datenverbrauch zu reduzieren. Noch gibt es keine allgemeine Netzüberlastung, diese trete nur temporär in einigen EU-Ländern auf.

In der Schweiz sah es sogar so drastisch aus, dass man kurzerhand darüber nachdachte, Netflix und Co. zeitweise zu verbieten. Nach so viel Druck drosselte Netflix seine Bildqualität. In Deutschland sei das Nutzerverhalten durch Streaming und Gaming um 45 Prozent angestiegen. In der Schweiz um über 95 Prozent.

Corona bringt das Netz zum Fallen

Noch ist es nicht so weit. Es zeigt aber, dass weiterhin enorme Investitionen in den Leitungsausbau notwendig sind. In Deutschland wurde hier lange geschlafen, das könnte sich nun rächen. Denn auch Bücher werden ja nicht mehr auf Papier gelesen, sondern digital. In Spanien und Italien stieg das Nutzerverhalten sogar um 180 – 250 Prozent an. In Frankreich um 121 Prozent.

TV Streaming | Foto: ADMC, pixabay.com, Pixabay License
TV Streaming | Foto: ADMC, pixabay.com, Pixabay License

Das Problem ist nicht, das es eine allgemeine Überlastung geben könnte. Problematisch ist aber die lokale Anbindung an den Wohnorten. In der Schweiz ist der Ausbau noch schleppender vorangekommen als wie in Deutschland. So befindet sich das Land mittlerweile am Anschlag und kämpft darum, die Infrastruktur am Laufen zu halten. Ein Netflix Verbot könnte also immer noch drohen. Netflix steht dabei für alle großen Streaming Dienste, bis hin zu YouTube.

Netflix kämpft mit dem Überleben

Corona ist auch eine harte Zeit für den Anbieter selbst. Zwar steigen die Nutzerzahlen und die neue Netflix-Miniserie „Self Made“ erreicht gute Einschaltquoten, aber weitere Produktionen stocken. Es kann nichts Neues mehr produziert werden. Bei dem derzeitigen Nutzerverhalten, werden viele Filme konsumiert. Irgendwann ist die Bibliothek durch und der Nutzer sucht sich einen anderen Streaming dienst. Für Netflix ist die Krise Segen und Fluch zugleich. Segen, solange sich das ganze überschaubar hält. Zieht sich der Irrsinn aber über Monate, könnte Netflix viele Nutzer verlieren und am Ende wieder finanzielle Probleme bekommen. Der Anbieter wird ja oft als Übernahmekandidat gehandelt. Die Schulden wachsen seit Jahren an.

Greift die EU ins Netz ein

Momentan werden die Netzknoten streng überwacht. Die Bitrate bei Amazon, Netflix und Co ist bereits um etwa 25 Prozent reduziert worden. Dennoch ist weiterhin eine Auflösung in HD oder 4K möglich. Es gibt bereits Anzeichen aus der Politik, das die Zwangsmaßnahmen gegen die Bevölkerung bis zu den Sommerferien aufrecht gehalten werden soll. Das könnte massive Auswirkungen auf die Netzüberlastung haben. Sollte es zu einer ernsten Überlastung kommen, würde man einige Streaming Dienste wohl abschalten.