Hier tobt der Mob auf der Straße.
Sachsen, wieder einmal. Dabei stellt man sich schon die Frage, warum ausgerechnet hier der Rechtsradikalismus so viele Anhänger zu haben scheint. Ausgerechnet hier, wo man vor 26 Jahren zuerst auf die Straße ging, um gegen die DDR und für die Freiheit zu demonstrieren.
17 Millionen Deutsche im östlichen Teil des Landes waren im Sommer 1989 praktisch selbst zu Flüchtlingen geworden. Viele von ihnen setzten ihre Flucht auch ganz praktisch um und gelangten über Botschaften der BRD und vor allem Ungarn in den westlichen Teil Deutschlands.
Man kann sagen, sie wollten in die Freiheit. Spätestens nach den Volkskammerwahlen im Frühjahr 1990 waren sie aber vor allem Wirtschaftsflüchtlinge. Sie wollten zur D-Mark, unter allen Umständen.
Ausschreitungen vor Flüchtlingsheim
Jetzt sind wieder Flüchtlinge in Sachsen. Diesmal jedoch sind es keine ehemaligen DDR-Bürger, die Schutz suchen, sondern Menschen, die aus Angst um ihr nacktes Leben nach Deutschland geflüchtet sind. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan und anderswo.
In der Stadt Heidenau (Sachsen) will man solche Menschen offenbar nicht haben. Die NPD rief für den vergangenen Freitag zu einer Demo auf, und viele kamen. Danach zogen rund 600 rechtsextreme Gewalttäter durch die Innenstadt.
Am Samstag eskalierte dann die Lage vor einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau. Es flogen Steine und Böller. Die Polizei konnte Schlimmeres verhindern.
Nazivideo von Heidenau
Ein mutmaßlicher Sympathisant der Rechtsextremen war am Samstag vor Ort und filmte die Ausschreitungen. Zum Teil sind darauf auch unvermummte Täter zu sehen.
Quelle: YouTube
Zum Glück sind die Rechtsradikalen und ihre Unterstützer nicht die Hellsten. Zwar wurde das Video, das der Sympathisant online gestellt hatte, bald wieder gelöscht, doch da gab es bereits eine Vielzahl von Kopien. Das Internet vergißt halt sehr wenig.
Täter ermitteln
So kann die Polizei jetzt mit Hilfe des Nazivideos einige der Täter direkt ermitteln und ihrer strafrechtlichen Verfolgung zuführen.
Wer immer auf diesem Video einzelne Täter erkennt, sollte dies sofort der Polizei melden. Rechtsradikale und ihre Angriffe auf Flüchtlinge wird die übergroße Mehrheit der Deutschen nicht dulden, auch und gerade vor dem Hintergrund der Geschichte.
[…] Merkel besuchte heute, nach Tagen des Schweigens, die Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau, vor deren Tür am Wochenende die Rechtsradikalen aufmarschiert sind und gewalttätig geworden […]
[…] In letzter Zeit sogar mit zunehmender Sympathie innerhalb der Bevölkerung, zumindest wenn man den erschreckenden Bildern aus Sachsen und anderswo aus den letzten Wochen glauben […]