Nach dem Shitstorm zum Muttertags-Spot versucht es Edeka nun mit Liebe zu den Vätern.
Edeka war bisher – neben anderen Dingen – auch dafür bekannt, außergewöhnlich gute Werbe-Spots, meist zu den Feiertagen zu produzieren. Beim Spot zum diesjährigen Muttertag haben die Macher allerdings tief die Kiste der Peinlichkeit gegriffen.
Die zentrale Aussage des Muttertagsspot lautete:
Danke Mama, dass du nicht Papa bist.
Der Shitstorm, der danach über Edeka herein brach, war genauso heftig wie verdient.
In unserem Beitrag zum Edeka Muttertags-Spot schrieben wir, warum diese Aussage einfach nur dumm ist. Das Rollenbild von der treu sorgen, liebevollen Mutter auf der einen und dem Vater als komplettes Gegenteil auf der anderen Seite ist genauso alt wie falsch. Das beweisen Millionen Väter tagtäglich im Land, die sich in partnerschaftlicher, gleichberechtigter Zusammenarbeit mit der Partnerin genauso gut oder schlecht um die Kindererziehung und den Haushalt kümmern.
Diese Art von Sexismus, dachte man bisher immer, sei lange überholt.
Edeka Spot zum Vatertag
Nun legt Edeka nach und bringt einen ähnlich gestrickten Spot zum Vatertag. Diesmal kommen die Mütter nicht gut weg.
https://www.facebook.com/EDEKA/videos/455870111850100/
Dieser Spot ist viel kürzer als der Spot zum Muttertag. Ob es nicht so viel Gutes über Väter zu berichten gibt? Man weiß nicht, was die Macher zu dieser Kürze bewogen hat.
Und der Inhalt des Spots lädt abermals zur Diskussion ein. Es ist nämlich auffällig, dass Mama in den Augen der Videomacher offenbar immer noch allein für den Haushalt und das alltägliche, nicht immer nur lustige Leben der Kinder zuständig ist, und Papa für den Spaß. So sieht in dem Vatertagsspot , dass Mama kocht und den Kindern gutes, gesundes Essen hinstellt, welches mit den Geschmacksnerven von Kindern nicht immer korrespondiert.
Und dann kommt Papa, setzt sich an den gemachten Tisch und erobert die Herzen der Kinder im Sturm, in dem er eine Flasche Ketchup hervor zaubert.
Auch dieser Spot gipfelt in der nunmehr umgekehrten Aussage:
Danke Papa, dass du nicht Mama bist.
Das genauso dumm wie beim Spot zum Muttertag.
Edeka lernt nicht dazu
Falls Edeka damit versucht hat, den Sexismus-Vorwurf, der nach dem Muttertagsspot aufkam, zu entschärfen, dann ist das nicht gelungen. Eher im Gegenteil.
Und statt der Väter nun die Mütter im schlechten Licht darzustellen, zeigt nur, dass Edeka und die Macher der Spots wirklich nichts verstanden haben.
Der Versuch der Rechtfertigung von Edeka auf ihrer Facebook-Seite macht es nicht besser:
In beiden Online-Filmen stellen wir filmisch, in überspitzter Form und mit einem ironischen Augenzwinkern, das alltägliche Familienleben dar. Um zu zeigen, dass die Aussagen im Film nicht unserem realen, modernen Bild von Vätern und Müttern entsprechen, haben wir bewusst einen Schwarz-Weiß-Filter gewählt.
Das ist genauso verschwurbelt wie quatsch. In dem ich beide, Väter und Mutter „augenzwinkernd“ beleidige, mache ich mir als Unternehmen, das u.a. natürlich besonders Familien als Kunden hat, auch beide zu „Feinden“.
Beleidigung oder überspitzte Verarschung, wie Edeka es wohl bezeichnen würde, funktioniert heutzutage nicht mehr in der Werbung. Und Sexismus, auch mit Augenzwinkern schon gar nicht. Dies hat der Shitstorm nach dem Muttertagsspot eindrücklich deutlich gemacht. Und das ist gut so.
Fazit
Im Ergebnis hat es sich Edeka nun mit Vätern und Müttern verscherzt.
Am 01. Juni ist Internationaler Kindertag. Bleibt zu hoffen, dass Edeka nicht noch einen Spot in der Schublade hat.
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[Letzte Aktualisierung am 13.09.2024 um 17:43 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]