Elin Ersson zeigt Menschlichkeit und rettet so ein Leben.

Es gehört jede Menge Mut dazu, sich vor eine große Gruppe Menschen zu stellen und seine Meinung zu vertreten. Die Schwedin Elin Ersson aus Göteborg hat dies getan und dafür gehört ihr höchster Respekt, denn mit ihrer Aktion hat sie wahrscheinlich das Leben eines Afghanen gerettet.

Anzeige

Aber der Reihe nach. Was ist geschehen?

Abschiebeflüge

So wies es in Deutschland und anderen europäischen Ländern üblich ist, abgelehnte Asylbewerber in ihr Heimatland abzuschieben, so verfährt auch Schweden. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wer keinen Grund für Asyl hat, der sollte auch nicht das Grundrecht der Menschlichkeit mißbrauchen und anderen wirklich verfolgten Menschen die Möglichkeit auf Asyl nehmen.

Doch wie immer im Leben kommt es auf die Umstände an. Niemand wird wohl allen ernstes behaupten wollen, daß Afghanistan ein befriedetes Land ist, in dem jeder frei, unabhängig und sicher leben kann. Wer das behauptet, der verfolgt andere Interesse, hat mit Menschlichkeit oder Christlichkeit aber nur sehr wenig am Hut.

Trotzdem finden immer wieder Abschiebungen nach Afghanistan statt. Das kann man verbal immer wieder anprangern oder ganz real dagegen etwas tun. So wie es Elin Ersson getan hat.

Zivilcourage

Elin Ersson hat Zivilcourage in einem Moment gezeigt, auf den es wirklich auf den Einzelnen oder in diesem Fall die Einzelne ankommt. Elin Ersson hat am Montag dieser Woche durch ihre Aktion den Abflug eines Flugzeugs nach Istanbul verhindert.

Und das war einfacher als gedacht. Sie hat sich einfach geweigert, sich hinzusetzen. Doch so konnte der Flug nicht starten. Elin Ersson spekulierte darauf, daß bei jedem Abschiebeflug der Kapitän das allerletzte Wort hat. Nur der Kapitän allein entscheidet, ob ein abgeschobener Flüchtling tatsächlich mitfliegen kann oder eben nicht.

Sie sagte wörtlich:

Ich werde mich nicht hinsetzen, bis der Flug verhindert wird. Denn er wird in Afghanistan mit hoher Wahrscheinlichkeit getötet!

Mit ihrer Aktion hat Elin Ersson die Maschine aufgehalten und somit ganz direkt verhindert, daß ein Afghane in die Türkei und im Anschluß von dort aus nach Afghanistan abgeschoben werden können. Laut der Aussage eines Flughafensprechers wurde tatsächlich ein 52 Jahre alter Afghane, der mit diesem Flug abgeschoben werden sollte, aus dem Flugzeug gebracht.

In diesem Interview erläutert Elin noch einmal ihre Beweggründe und warum sie es jederzeit wieder tun würde.

Ihre mutige Aktion, die fast 15 Minuten dauerte, hat sie mit ihrem Smartphone festgehalten:

https://www.facebook.com/elin.k.ersson/videos/10155723956991274/

Das ist echte Zivilcourage und verdient höchsten Respekt!

Die Reaktion der anderen Passagiere ist dagegen mehr als fremdschämen. Denen kommt es nur darauf an, pünktlich in den Urlaub zu starten, das Leben eines einzelnen anderen Menschen scheint da nicht viel zu zählen.

Je länger die Aktion allerdings dauert, desto mehr Sympathisanten finden sich unter den anderen Passagieren. Das zeigt sehr gut, daß es sich lohnt für seine Meinung einzustehen und daß Menschlichkeit tatsächlich ansteckend ist.

Anzeige