Warum aber kein linearer Amazon TV-Kanal starten soll, erfährst du hier.
Wer bei Amazon nur an Online-Shopping denkt, liegt leider nicht ganz richtig. Zwar ist Amazon ein weltweiter Player im Bereich Shopping und Logistik, doch dies ist nur ein Teil der Aktivitäten des Konzerns.
Amazon Gründer Jeff Bezos, der dieser Tage das Heft aus der Hand gibt, war clever genug, nicht nur auf ein Pferd zu setzen. So engagiert sich Amazon, neben dem klassischen Online-Shopping in zahlreichen weiteren Branchen, die mit dem reinen Business „Ware-Versenden“ nur wenig oder auch gar nichts zu tun haben.
Die wichtigsten Geschäftsfelder sind:
- Amazon Marketplace*
- Prime Video*
- Amazon Music*
- Amazon Pay
- Amazon Prime*
- Amazon Vine
- Amazon Dash
- AmazonFresh
- Amazon Go
- AmazonSmile
- Amazon Advertising
Das meiste Geld wird derzeit mit Webdienstleistungen verdient. Auf den Servern des Amazon Web Services (AWS) laufen sehr viele Webseiten von großen Anbietern und Herstellern weltweit. Amazon bietet den Kunden Speicherplatz, Applikationen auf dem Server und eine schnelle Anbindung ans Internet. So laufen die Webshops von zahlreichen Anbietern ausgerechnet auf den Servern den größten Online-Shopping-Konkurrenten.
Bezos verdient damit so viel Geld, dass er auch vor dem Sprung ins Weltall nicht mehr zurückschreckt. Mit seiner Weltraumfirma sollen Lasten, Astronauten und Satelliten sicher ins All gebracht werden, und für weitere sprudelnde Einnahmen führen.
TV-Sender
Ganz irdisch – zumindest fast, wenn man die Satelliten-Antennen* für den Empfang einmal außen vor lässt – sind die Ideen für einen eigenen Fernsehsender von Amazon.
Vor kurzem hat Amazon Prime eine Lizenz für Linear-TV in Deutschland erhalten. Zukünftig sollen also bewegte Bilder über eine lineare Übertragung laufen. Die „Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich“ (KEK) – reinstes Beamtendeutsch – sah keine Gründe, die gegen ein solches Projekt von Amazon stehen könnten.
Aktiv nutzen will man diese Lizenz jedoch vorerst nicht. Einen eigenen „Amazon TV-Sender“ soll es nicht geben. Vielmehr sollen Inhalte ab einem bestimmten Zeitpunkt via Stream erhältlich sein, z.B. Premium Fußball, wie die Champions League.
Amazon kann bestätigen, dass bei der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien eine Lizenz zur Übertragung von Live-Ereignissen wie der UEFA Champions League ab der Saison 2021/22 beantragt wurde, mit dem Zweck einer Übertragung innerhalb des Streaming-Angebots Prime Video. Ein linearer Sender ist nicht geplant.
So die Aussage von Amazon dazu.
Solche Events sollen also nicht über einen neuen klassischen TV-Sender zu sehen sein, sondern innerhalb von Amazon Prime Video laufen. Dafür musste die TV-Sender-Lizenz her.
Amazon hält sich damit alle Möglichkeiten offen, bliebt aber gleichzeitig dem Streaming treu. Denn die Kunden haben sich längst entschieden und wandern von den linearen Sendern mit ihrem starrem Programm und Sendezeiten ab, hin zu den immer verfügbaren Streaming-Anbietern.
Sender-Lizenz
Auch bekannte Streamer auf Youtube oder Twitch sahen und sehen sich gezwungen, eine sogenannte Sender-Lizenz zu erwerben, weil sie ihre Inhalte nach einem Plan zu einem festen Zeitpunkt im Netz streamen. Nach Auffassung der KEK ist man damit ein „Sender“ und benötigt eine entsprechenden Lizenz.
Alte Gesetze an das „Neuland Internet“ anzupassen ist offenbar nicht so einfach…