Panik unter den YouTubern, die Monetarisierung wurde massiv eingeschränkt.

Im Dezember 2016 stellten wir die Frage „Wird YouTube immer mehr zum AssiTV?“ in den Raum. Diese Frage war nicht unberechtigt. Überschwemmten doch immer mehr völlig sinnbefreite und noch auf hohe Klickzahlen optimierte Videos, Beschreibungen und Titel die Video-Plattform.

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Daran hat sich bis heute leider wenig geändert. Das Niveau von vielen Videos ist immer unterirdisch. Im Verglich dazu macht RTL2 geradezu Grimme-Preis verdächtiges Programm.

Monetarisierung

Doch nun hat YouTube die Axt angelegt. Zwar kann die Plattform logischerweise keine direkten Vorgaben zu den Inhalt oder dem Niveau der hochgeladenen Beiträge machen, das wäre eindeutig Zensur. Aber YouTube hat viel wirksamere Mittel und Wege, um das Niveau zu beeinflussen: Die Monetarisierung.

YouTube sitzt eindeutig am längeren Hebel. Wer sich in den letzten Monaten oder Jahren einzig und allein auf die Plattform verlassen und sein ganzes Business daraufhin ausgerichtet hat, erlebt nun das böse Erwachen. Die Einnahmen, die bisher mit Werbeeinblendungen auf YouTube erzielt wurden, brechen massiv ein oder gehen zum Teil komplett auf Null Euro.

Schuld daran sind die Verschärfungen in den Bestimmungen zur Monetarisierung auf YouTube. Demnach können alle Videos mit den folgenden Inhalten nicht mehr für Werbeeinblendungen verwendet werden:

  • Videos mit umstrittenen Themen und sensiblen Ereignissen, wie Krieg, Terror, Extremismus, Tod oder tragische Vorfälle. Selbst dann nicht, wenn diese Videos keine grausamen Bilder enthalten
  • Videos mit aktuellen Tragödien, auch wenn diese in den Nachrichten gezeigt werden.

All diese Videos sind nicht mehr monetarisierbar, d.h. damit läßt sich auf YouTube über eingeblendete Werbung kein Cent mehr verdienen.

Das gilt für neu hochgeladene Videos genauso wie für alte. Im Moment geht YouTube hin und überprüft alle bereits auf der Plattform befindlichen Inhalte anhand der neuen Regeln für die Monetarisierung und deaktiviert im großen Stil die Möglichkeit für Werbung.

YouTuber

Betroffen davon ist beispielsweise der sehr bekannte YouTuber LeFloid. In in seinem Video spricht er davon, daß YouTube seinen Kanal killen würde.

Quelle: YouTube

Aber auch auf den ersten Blick „harmlose“ YouTuber, wie die Marmeladen-Oma sind von den neuen Beschränkungen betroffen.

Quelle: YouTube

Das Thema Monetarisierung wird deshalb im Moment äußert heiß unter den YouToubern diskutiert.

Die Zukunft von YouTube

Was will YouTube damit erreichen? Ganz klar, die werbetreibenden Unternehmen sollen zufrieden gestellt werden. In letzter Zeit hatte es immer öfter Beschwerden aus dieser Richtung gegeben. Der Grund dafür war, daß Werbebanner innerhalb von Videos oder am Rand daneben eingeblendet wurden, mit dessen Inhalt sich der jeweilige Werbende so gar nicht anfreunden konnte. Deshalb drohte ein kleiner Boykott der Werbeindustrie und YouTube mußte reagieren.

Nun hat YouTube reagiert und kehrt mit dem eisernen Besen durch. Alle „schwierigen“ Inhalte werden auf Null Monetarisierung gesetzt und die Werbeindustrie kann sich freuen.

Für die YouTuber bedeutet dies jedoch zweierlei. Zum einen müssen sich viele YouTuber, die sich einzig und allein auf die Einnahmen über die Plattform verlassen haben (es war noch nie gut, alles auf eine Karte zu setzen), ganz schnell neue Einnahmequellen suchen. Und zum anderen werden sich die Videos inhaltlich streng an die neuen Vorgaben halten müssen, wenn damit Werbeeinnahmen verdient werden sollen.

Damit wird sich natürlich das Niveau der Videos auf YouTube verändern. Es steht jedoch zu befürchten, daß dies nicht gerade zum Besseren sein wird.

Videos wie „Ich schütte REGENBOGENSCHLEIM über BIBI“ von Julienco sind genauso infantil wie sie werbefreundlich sind. Damit kann kein Unternehmen ein Problem haben, wenn YouTuber mit über 3 Millionen Follower solchen geistigen Dünnschiss produzieren, der keinem wehtut, außer den Gehirnzellen, der aber über 2 Millionen Aufrufe erreicht.

Allen anderen wird der Stecker gezogen. Interessante Themen, die leider häufig auch „umstritten“ sind, wie YouTube das nennt, werden deshalb künftig wohl nur noch sehr wenig bzw. gar nicht mehr stattfinden.

YouTube wird sich durch die neuen Bestimmungen wohl leider weiter in Richtung AssiTV entwickeln, mit weichgespülten Inhalten ohne geistigen Tiefgang.

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Ein Gedanke zu „YouTube zieht den Stecker“

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